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Internationales Festival Wratislavia Cantans 2017

07.09.2017

Internationales Festival Wratislavia Cantans 2017

Der berühmte britische Dirigent John Eliot Gardiner wird der große Star des Festivals Wratislavia Cantans im September sein. Allerdings nicht der einzige. Im Gebäude von NFM sowie in anderen Interieurs von Wrocław treten führende Ensembles der alten Musik auf, darunter English Baroque Soloist, Il Giardino Armonico, Accademia Bizantina, Le Concert Spirituel und La Fenice. Die 52. Folge dauert vom 7. bis 17. September in Wrocław und Niederschlesien.

Die Oper beherrscht das Festival

Diesjährige Folge wird vielleicht schlichter sein als die beiden letzten, doch der künstlerische Direktor – der italienische Maestro Giovanni Antonini hat seine Träume bereits verwirklicht  – es werden nämlich Opern vorgeführt und sogar zwei. Die erste – „Il ritorno d’Ulisse” von Claudio Monteverdi (am 450. Geburtstag des Meisters aus Cremona) dirigiert bei der Eröffnung der berühmte John Eliot Gardiner mit seinem Orchester (English Baroque Soloists) und Chor (Monteverdi Choir).

Die zweite Oper – „La clemenza di Titto” von Wolfgang Amadeus Mozart sehen wir in Opera Wrocławska unter der Leitung von Teodor Currentzis mit einem Ensemble aus Solisten, Orchester und Chor MusicAeterna. Nicht zufällig lautet das Motto der diesjährigen 52. Folge „Recitar cantando” (Gesungener Text) und knüpft damit an den Anfang des 17. Jh. an, an die Geburt der Oper, als u.a. die Florentiner Camerata oder der schon genannte Claudio Monteverdi, der als Vater der Oper gilt, tätig waren.

Beachtenswerter Moniuszko

Als die große Überraschung für die Stammgäste gilt die von Andrzej Kosendiak vorbereitete Inszenierung (im großen Saal von NFM) von „Widma” (Die Geister) von Stanisław Moniuszko – lyrische Szenen für Solisten, gemischten Chor und Orchester, die von Mickiewicz’ „Totenfeier” inspiriert wurden. Vor zwei Jahrzehnten wiederentdeckt, können sie uns erneut für Moniuszko gewinnen, zumal zu seinen Zeiten das Stück ein riesiger künstlerischer und Besuchererfolg war. In Wrocław führt Paweł Passini die Regie und in jeder Rolle sehen wir sowohl einen Sänger als auch einen Schauspieler (12. September).

Gefühlsvolle Sakralmusik

Die Opernwerke bilden nur einen Vorgeschmack auf das, was die Musikfreude am 7-17. September erwartet. Ottavio Dantone und seine Accademia Bizantina stellen ein exzellentes Bach-Monument, die Kunst der Fuge (8. September) in geringer instrumentaler Besetzung vor. Das berühmte mehrstimmige Meisterwerk von Monteverdi Vespro della Beata Vergine (Vesper der Hl. Jungfrau Maria) wird von der Gruppe La Fenice unter der Leitung von Jean Tubery vorgeführt (9. September). Der künstlerische Direktor des Festivals, Giovanni Antonini und seine Gruppe Il Giardino Armonico stellen wiederum das spannende Programm „La morte della ragione” (Tod des Verstands) vor, mit Werken von Meistern wie. Gesualdo da Venosa, Tarquinio Merula, die bei ihren musikalischen Entdeckungen nicht davor scheuten, zahlreiche Grenzen zu überschreiten und beim Schreiben auch ihre extremen Gefühle zum Ausdruck bringen, damit die Musik nicht mehr nur eine Kunst der mathematischen Berechnungen sein soll (10. September). Die französische Gruppe Le Concert Spirituel wiederum, die vor 10 Jahren in Wrocław mit einem französischen Programm auftrat (u.a. Werke von Charpentier) kehrt diesmal mit Sakralwerken der italienischen Polyphonie, vertreten durch Stücke von Palestrina, Frescobaldi und Monteverdi (15. September).

Musik der Gegenwart

Marzena Diakun leitet ein Konzert mit Werken des exzellenten französischen Meisters Olivier Messiaen (Et expecto resurrectionem mortuorum) und Grażyna Pstrokońska-Nawratil (Uru Anna) Professorin der Musikakademie Wrocław und ehemaligen Studentin von Messiaen (11. September). Das Messiaen-Motiv kehrt auch beim Quartett zum Ende der Welt zurück (9. September).

Tickets und Programm des Festivals

Ausführliches Programm ist auf der Seite des Festivals erhältlich. Ticketpreise ab 50-200 PLN.

Veröffentlicht: Michał Boruta